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Die ANODE e.V. bei Ravensburg

Ein Meilenstein in der Resozialisierung suchtkranker Menschen

Weg nach oben – so lässt sich das Wort Anode vom Griechischen ins Deutsche übersetzen. Aus dieser Perspektive betrachtet wird schnell deutlich, dass sich die ANODE e.V. keinen besseren Namen hätte geben können. Hat sie doch seit ihrem Bestehen vielen ehemals Süchtigen in verzweifelten Lebensumständen Heimat und Ausbildung gegeben.

Begonnen hatte der Erfolgskurs unmittelbar nach der Vereinsgründung durch die großzügige Spende von 280.000 DM durch unsere Stiftung, deren damaliger Geschäftsführer, Herr Ludger Balke, einer der sieben Gründungsmitglieder der ANODE e.V. war.

Mit dem gespendeten Kapital konnte eine Schreinerei mit 12 Ausbildungsplätzen eingerichtet und in Betrieb genommen werden. Bereits zwei Jahre nach der Gründung wurden die ersten Gesellen-prüfungen abgenommen. Die Einnahmen aus Werkaufträgen leisteten im weiteren Verlauf einen wichtigen Beitrag zur Kostendeckung. So legten in den folgenden 21 Jahren über 80 ehemals Suchtkranke ihre Gesellenprüfung ab. Der Großteil konnte danach dauerhafte Arbeitsplätze in Industrie und Handwerk besetzen.

Doch dieses Ziel alleine erfüllte den Anspruch der ANODE e.V. bei weitem nicht. Denn so sehr Berufsausbildungen in der Suchtproblematik eine zentrale und unverzichtbare Rolle spielen, so sind sie doch kein Garant für ein suchtfreies Leben, wenn die sozialen Gefüge der Betroffenen nicht gefestigt sind. Sehr oft stehen die Betroffenen vor dem Problem, eine Wohnung zu fnden. Also wagte die ANODE e.V. wiederum einen innovativen Schritt in die richtige Richtung und erwarb nach und nach mehrere Wohnhäuser. Durch die Sicherheit des gemeinschaftlichen Zusammenlebens konnte für die Auszubildenden auf diese Weise zusätzlich eine wichtige Basis zur Rückkehr in geordnete und stabile Verhältnisse geschaffen werden.

Mit ihrem ganzheitlichen Engagement und vorausschauendem Handeln hat die ANODE e.V. hier ein sehr erfolgreiches Konzept der beruflichen und sozialen Eingliederung geschaffen.

Der Kreis schließt sich

Die Änderung sozialpolitischer Rahmenbedingungen im Jahr 2005 führte zur Streichung unverzichtbarer öffentlicher Gelder. Die Werkstatt musste geschlossen werden. Das Inventar konnte an einen anderen Träger übergeben werden, der ein ähnlich ausgerichtetes Projekt in Hessen initiierte.

Auch hier halfen wir unkompliziert durch die Bereitstellung eines Tiefladers zum Transport der Maschinen. Zuletzt wurden auch die Wohngruppen an das ZfP Ravensburg, die an diesem Projekt beteiligt waren, übergeben und die Immobilien an diese verkauft. Im Dezember 2013 beschloss die Mitgliederversammlung daraufhin in letzter Konsequenz die ANODE e.V. nach über 30 Jahren aufzulösen und das verbleibende Vereinsvermögen an uns zurückzugeben.

Getreu unserem Leitgedanken „Hilfe zur Selbsthilfe“ soll nun das an uns zurück fließende Kapital ganz im Geiste der ANODE e.V. weiterverwendet werden und ähnliche Projekte fördern. So erhalten hilfsbedürftige Menschen ein weiteres Mal die gleichen aussichtsreichen Chancen, wie viele andere zuvor.

Wir bedanken uns bei der ANODE e.V. für das uns erwiesene Vertrauen und für 30 Jahre konstruktiver Zusammenarbeit an unserem gemeinsamen Ziel.